Neue Formen der Hausbegrünung

Eine Hausbegrünung – egal ob als Kletterpflanzen an der Hauswand, als Dachbegrünung oder Dachgarten – wirkt sich positiv auf das Mikroklima aus: Die Pflanzen wirken wärmedämmend, schalldämpfend, im Sommer kühlend und sie binden Feinstaub. Durch die Verdunstung über das Laub sorgen sie im Sommer für ein kühleres und feuchteres Klima. Der Schlingknöterich hat beispielsweise eine besonders hohe, der Efeu dagegen eine niedrige Verdunstungsrate. In geschlossenen Wohnbaugebieten kann mit einer konsequenteren Begrünung sogar das Klima eines ganzen Stadtviertels günstig beeinflusst werden.

Wanddämmung durch Hausbegrünung in der Praxis

Frankreich hat daher vor einigen Jahren zur Dachbegrünung neuer öffentlicher Gebäude per Gesetz verpflichtet. In Deutschland entbindet eine Dachbegrünung von der Pflicht zur Dämmung und wird von der KfW seit 2014 finanziell gefördert. In hoffentlich nicht zu ferner Zeit wird auch die Fassadenbegrünung als Ersatz der Wanddämmung anerkannt werden müssen, denn eine mit Kletterpflanzen begrünte Hauswand reduziert Wärmeverluste, ohne dass es zu Algen- und Schimmelbildung kommen kann wie bei den heute üblichen Dämmplatten aus Stryopor, Polyurethan und anderem Material.

Welche Pflanzen kommen zum Einsatz?

War man früher auf einige wenige Kletter- und Schlingpflanzen zur Begrünung von Mauern und Fassaden angewiesen, so hat sich das Angebot in den letzten Jahren vervielfacht. Auch bei vielen exotischen Nutz- und Zierpflanzen gibt es inzwischen einige winterharte Neuzüchtung. Für eine ganzjährig wirksame Hausbegrünung sollte man winterharte und immergrüne Kletterpflanzen wählen.

Strategien des Kletterns

Diese Pflanzen haben außerdem ganz unterschiedliche Strategien zum Klettern entwickelt: Rankpflanzen bilden Blätter oder Sprossen zu Rankorganen um, mit denen sie an Stützten und Streben eines Klettergerüstes Halt suchen. Zu diesen Rankpflanzen gehören Clematis, Wein und Hopfen. Selbstklimmer kommen dagegen ohne Kletterhilfen aus. Sie Haftwurzeln, mit denen sie sich an rauen Oberflächen verkrallen. Dazu gehören Efeu und Kletterhortensien. Damit kein Schaden am Hausputz entstehst, werden sie mit horizontal verlaufenden Spanndrähten auf Abstand gehalten von der Hauswand gehalten. Wilder Wein bildet Haftscheiben, mit denen er sich auch an glatten Wänden festsaugt und Halt findet. Schlingpflanzen bilden keine besonderen Haft- oder Kletterorgane aus. Sie winden sich um eine Stütze senkrecht nach oben. Typische Schlingpflanzen sind Geißschlingen, Baumwürger, Wisterien und Hopfen. Auch Spreizklimmer bilden keine besonderen Organe zum Klettern. Sie verhaken sich stattdessen mit Dornen, Stacheln oder seitlich abstehenden, starren Sprossen an einer Kletterhilfe, an der sie sich hochstemmen können. Zu diesem Typ zählen Brombeeren, Kletter- und Ramblerrosen.

Neben traditionellen Kletterhilfen wie Spalieren und Rankgitter bietet der Fachhandel komplette Sets aus Wanddübeln, Abstandhaltern, Ringschrauben und Stahlseilen, die sich je nach Kletterpflanze vertikal, horizontal und auch diagonal spannen und wandschonend einsetzen lassen.

Extensive und intensive Dachbegrünung

Bei der Dachbegrünung muss man unterscheiden zwischen extensiver und intensiver Dachbegrünung: Schätzungsweise 80% sind extensiv begrünt, 20% verteilen sich auf externe Begrünungen einschließlich Dachgärten. Extensiv begrünte Dächer werden flächendeckend mit niedrigen polsterbildenden Pflanzen bepflanzt. Der Handel bietet dazu Sprossemischungen vor allem aus Sedum-Sorten und auch auslegbare Pflanzenmatten an. Solche extensiv begrünten Dachflächen werden nur zu Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten betreten. Da Drän- und Substratschichten relativ flach sind, ist das Gesamtgewicht, welches auf der Dachkonstruktion im Gegensatz zur intensiven Dachbegrünung, bei der Stauden und Gehölze zur Bepflanzung hinzukommen, relativ gering. Durch den Einbau von Schubschwellen können nicht nur Flach-, sondern auch Schrägdächer bis zu einem bestimmten Neigungswinkel begrünt werden.Bei der intensiven Begrünung die einzelnen Drän-, Substrat- und Vegetationsschichten größer und die Dachbelastung wesentlich höher. Von einer intensiv bepflanzten, begehbaren Dachbegrünung ist es ein verhältnismäßiger kleiner Schritt zum Dachgarten.

Für einen begehbaren Dachgarten ist zuvor ähnlich wie für eine Dachterrasse eine Baugenehmigung einzuholen. Außerdem sollte man einen Baustatiker konsultieren, denn mit Dämmung, Dränage, Substratschichten, Pflanzen und Sitzplätzen muss das Dach zusätzlich ein hohes Gesamtgewicht tragen. Es muss für eine sichere und ausreichende Be- und Entwässerung des Dachgartens gesorgt werden. Das Areal muss durch ein genügend hohes Geländer oder eine Mauer gesichert sein. Die Fenster der Nachbargebäude dürfen durch die Pflanzen und Aufbauten auf dem Dachgarten nicht beschattet werden.

Weiterführende Links:
https://www.garten-wissen.com/arten/kletterpflanzen/

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